
Geschäftsentwicklung
der Volksbank Raiffeisenbank eG
Im Geschäftsjahr 2024 waren wir mit der Bank wirtschaftlich in unseren Regionen erfolgreich. Dies spiegelt sich insbesondere auch im Wachstum des Kundenwertvolumens wider. Unser Geschäftsmodell hat sich abermals in den durch Krieg, Inflation und Außenpolitik unsicheren Zeiten bewährt. Gleichzeitig entwickeln wir die strategische Ausrichtung der Bank konsequent weiter, um uns an das aktuelle Umfeld anzupassen und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stetig zu verbessern.
Die Basis unseres Geschäftsmodells ist die gelebte Kundennähe. Zunehmend findet diese auch auf digitalen Wegen statt.

Bilanzsumme
Im Berichtsjahr reduzierte sich die Bilanzsumme um 1,4 % auf 3,607 Mrd. EUR. Ursächlich für den Rückgang der Bilanzsumme war insbesondere der Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und die niedrigeren Kundenforderungen.
Kundenforderungen
Die Förderung der Region auf Basis einer genossenschaftlichen Zusammenarbeit sowie die Erfüllung der Kreditwünsche privater und gewerblicher Kunden sind Schwerpunkte unserer geschäftlichen Strategie im Kreditgeschäft. Wir standen unseren Kunden in Zeiten von erhöhter Inflation und steigenden politischen Unsicherheiten im Geschäftsjahr 2024 weiter als verlässlicher Partner zur Seite.
Im Geschäftsjahr konsolidierte sich das Kundenkreditgeschäft um insgesamt 2,6 % auf 2,665 Mrd. EUR. Insbesondere das herausfordernde Marktumfeld im Immobiliengeschäft führte zu einem geringeren Kreditneugeschäft.
Wertpapieranlagen und Forderungen an Banken
Unsere Wertpapieranlagen dienen zur Anlage überschüssiger Mittel und stellen durch den Bestand an hochliquiden Aktiva eine angemessene Liquiditätslage sicher. Unseren gesamten Wertpapierbestand haben wir nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Nachdem im Geschäftsjahr 2022 der starke Zinsanstieg zu bedeutenden Kursverlusten führte, wurden im Geschäftsjahr 2024 Zuschreibungen von 9,0 Mio. EUR verzeichnet. Die Forderungen an Banken stiegen zur kurzfristigen Steuerung der Liquidität.
Kundeneinlagen
Die Einlagen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 %. Die Kunden profitierten von deutlich positiven Einlagenzinsen. Unsere Kunden schätzen es, dass wir gerade in unsicheren Zeiten seit über 150 Jahren als stabiler Ort für ihre Gelder zur Verfügung stehen.
Die Wertpapier-Nachfrage ist im Geschäftsjahr gestiegen und die Kunden haben an den Entwicklungen am Kapitalmarkt partizipiert. Die Summe aus Einlagen in der Bankbilanz und betreuten Vermögen bei unseren Verbundpartnern wuchs um 2,8 % auf 4,12 Mrd. an.
Mitglieder
Die Zahl der Mitglieder belief sich zum Jahresende 2024 auf insgesamt 33.417 Mitglieder. Wir streben weiter an, unsere Mitgliederbasis zu stärken und die Menschen in der Region von unserer genossenschaftlichen Erfolgsgeschichte zu begeistern. Unsere Mitglieder profitieren exklusiv vom Zugriff auf Potentiale, Ressourcen und Netzwerke in unserer Region.
Personal- und Sozialbereich
Im Geschäftsjahr 2024 beschäftigten wir durchschnittlich 324 Vollzeitangestellte und 207 Teilzeitkräfte. 29 junge Menschen absolvieren ihre Ausbildung bei uns im Haus. Die Altersstruktur ist ausgewogen. Die Aus- und Weiterbildung nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Wir haben unsere Investitionen in diesem Bereich erhöht.
Kultur ist für uns ein Lebens- und Arbeitsgefühl. Fairness, Respekt, Partnerschaft, Teamgeist und Chancengleichheit sind unsere Werte.
Vermögenslage
Das offen ausgewiesene Eigenkapital beträgt zum Ende des Geschäftsjahres 489,3 Mio. EUR und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 20,3 Mio. EUR erhöht. Die Geschäftsguthaben reduzierten sich durch das Ausscheiden von Mitgliedern mit mehreren Anteilen.
Per 31.12.2024 ergab sich eine Gesamtkapitalquote gemäß CRR von 17,2 %. Die Quote erhöhte sich merklich aufgrund der Ergebniszuführung aus dem Vorjahr und aufgrund der Konsolidierung im Kreditgeschäft. Die Gesamtkapitalquote ist weiterhin deutlich höher als die aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen.
Bei der Bewertung des Eigenkapitals ist die Eigenkapitalstruktur von entscheidender Bedeutung. Das Eigenkapital laut Bilanz setzt sich zu 96,9 % aus erwirtschafteten eigenen Mitteln und lediglich zu 3,1 % aus den Geschäftsguthaben unserer Mitglieder zusammen.
Damit entspricht die Eigenmittelausstattung den gesetzlichen Anforderungen und eine ausreichende Eigenmittelunterlegung für das zu erwartende Geschäftswachstum ist sichergestellt.
Mitgliedschaft in der Sicherungseinrichtung des BVR
Zur Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben gehört die Bank der BVR-Institutssicherung (BVR-ISG) an. Das BVR-ISG ist eine Einrichtung der BVR Institutssicherung GmbH, Berlin, die als amtlich anerkanntes Einlagensicherungssystem gilt.
Daneben ist unsere Genossenschaft der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR-SE) angeschlossen, die aus dem Garantiefonds und dem Garantieverbund besteht. Die BVR-SE ist als zusätzlicher, genossenschaftlicher Schutz parallel zum BVR-ISG tätig.

Finanz- und Liquiditätslage
Die Zahlungsbereitschaft unserer Bank war im abgelaufenen Geschäftsjahr stets gegeben. Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) haben wir eingehalten.
Aufgrund unserer Liquiditätslage und -steuerung, der Einbindung in den genossenschaftlichen Liquiditätsverbund und der unterhaltenen Bankguthaben, gehen wir davon aus, dass auch in den kommenden Jahren nicht mit einer Beeinträchtigung der Zahlungsbereitschaft zu rechnen ist.
Ertragslage
Der Zinsüberschuss reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 % aufgrund der überproportional gestiegenen Zinsaufwendungen zugunsten der Kundeneinlagen. Aus dem Zinsüberschuss resultiert weiterhin der größte Beitrag zu den Gesamterträgen der Bank. Die Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss sank leicht um 3,4 Mio. EUR auf 97,0 Mio . EUR.
Der Provisionsüberschuss als zweite wesentliche Ertragsquelle unserer Bank stieg um 10,6 % auf 23,1 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr. Wesentliche Ursache sind die gestiegenen Erträge aus Zahlungsverkehr und Kontoführung durch die Einführung eines neuen Girokonto-Hausbankmodells. Das Vermittlungsgeschäft mit den Verbundpartnern hat sich ebenfalls positiv entwickelt. Lediglich im Bereich des Bausparens gab es einen leichten Rückgang.
Der Personalaufwand hat sich durch tarifliche Gehaltssteigerungen sowie neue Einstellungen von Fachkräften um 1,4 Mio. EUR bzw. 4,0 % erhöht. Die anderen Verwaltungsaufwendungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Mio. EUR bzw. 5,7% erhöht. Ursache hierfür waren vor allem erhöhte IT-Kosten sowie Beratungskosten im Zusammenhang mit Projekten. Die Abschreibungen konnten sich nach den außerplanmäßigen Abschreibungen im Jahr 2023 wieder um 4,1 Mio. EUR reduzieren und liegen wieder auf einem normalen Niveau von 4,3 Mio. EUR.
Das Bewertungsergebnis reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr durch eine Steigerung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft merklich um 15,8 Mio. EUR und beträgt -8,7 Mio. EUR.
Zusammenfassende Beurteilung der Lage
Das Betriebsergebnis vor Bewertung sank leicht um 1,0 Mio. EUR auf rund 35,1 Mio. EUR. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ist mit 26,4 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr deutlich niedriger und spiegelt das herausfordernde Umfeld im Kreditgeschäft wider.
Aus diesem positiven operativen Ergebnis resultieren Steuerzahlungen von 5,7 Mio. EUR. Nach Abzug der Einstellungen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken ergibt sich ein Jahresüberschuss von rund 10,7 Mio. EUR. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ist im Vergleich zu anderen Kreditinstituten unserer Bilanzsummengröße unterdurchschnittlich und wird als befriedigend eingestuft.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Vermögenslage unseres Hauses durch eine gute Eigenkapitalausstattung geprägt ist. Die gebildeten Wertberichtigungen für die erkennbaren und latenten Risiken in den Kundenforderungen sind angemessen. Für erhöht latente Risiken im Kreditgeschäft besteht ein ausreichendes Deckungspotenzial in Form versteuerter Wertberichtigungen.
Die Finanz- und Liquiditätslage entspricht den betrieblichen und aufsichtsrechtlichen Erfordernissen.
Aufgrund unserer risikobewussten Geschäftspolitik und der installierten Instrumentarien zur Risikosteuerung und -überwachung bewegen sich die derzeit erkennbaren Risiken der künftigen Entwicklung in einem für unser Haus tragbaren Rahmen.
Die Volksbank Raiffeisenbank eG wird auch weiterhin ihren Mitgliedern und Kunden ein kompetenter Finanzdienstleister und Partner im Bankgeschäft sein.
Unseren Dank und besondere Anerkennung sprechen wir dem gesamten Team der VReG aus. Durch die Leistung und den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen wurde die gute Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres ermöglicht.
Voraussichtliche Entwicklung – Prognosebericht –
Insgesamt erwarten wir unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dass sich der Geschäftsverlauf und die Lage unserer Bank günstig entwickeln werden und die jederzeitige Einhaltung der Anforderungen an das Eigenkapital und die Liquidität gewährleistet wird. Wir sehen durch unsere genossenschaftliche Beratung Ertragschancen in einem weiteren Wachstum des Kundenkredit- und Kundeneinlagen- und Wertpapiergeschäftes.
Für das Geschäftsjahr 2025 planen wir mit einem nahezu konstanten Zinsüberschuss. Wir erwarten geringe Zinssenkungen durch die Zentralbank und weiterhin eine leicht inverse Zinsstruktur. Wir planen den Provisionsüberschuss 2025 durch gezielte Vertriebsaktivitäten, unter Beachtung der Kundeninteressen, weiter zu erhöhen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung erwarten wir aufgrund steigender Aufwendungen im Zusammenhang mit der Transformation der Bank leicht unter dem Vorjahresniveau.
Die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre wird maßgeblich vom weiteren Verlauf der durch USA, Russland und China dominierenden geopolitischen Ereignisse geprägt werden. Die möglichen Entwicklungen sind daher mit einer hohen Unsicherheit behaftet. Dies kann dazu führen, dass sich die Annahmen, die unserer bisherigen Prognoserechnung zu Grunde liegen, als in Teilen nicht zutreffend erweisen.
Ergebnisverwendungsvorschlag
Der Aufsichtsrat und der Vorstand haben am 27. Mai 2025 beschlossen, der Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 4 % vorzuschlagen.
Der Aufsichtsrat und der Vorstand schlagen der Vertreterversammlung vor, den Jahresüberschuss von 10.653.770,15 EUR – unter Einbeziehung eines Gewinnvortrages von 74.624,72 EUR sowie nach dem Jahresabschluss mit 5.200.000,00 EUR ausgewiesenen Einstellungen in die Rücklagen – wie folgt zu verwenden:
Zuweisung zu den gesetzlichen Rücklagen
Zuweisung zu den Ergebnisrücklagen
Dividende
Vortrag auf neue Rechnung
2.450.000,00 EUR
2.450.000,00 EUR
573.181,53 EUR
55.213,34 EUR
Itzehoe, Mai 2025
Der Vorstand
Markus Baumann
Stefan Lohmeier
Stephan Schack